Armut eine Stimme geben
Armut eine Stimme geben: Traditioneller Osterbrunch für Menschen in schwierigen Lebenssituationen mit prominenten Gästen
Berlin-Neukölln, 21. April 2025 – Das Diakoniewerk Simeon und der Evangelische Kirchenkreis Neukölln veranstalteten heute, am 21. April 2025, bereits zum elften Mal einen festlichen Osterbrunch für Menschen in schwierigen Lebenssituationen. In der Genezarethkirche im Schillerkiez wurden über 100 Gäste mit einem herzhaften Ostermahl empfangen. Die Veranstaltung stand unter dem Motto „Armut eine Stimme geben“ und setzte ein Zeichen gegen soziale Ausgrenzung.
11 Jahre Solidarität und Engagement – für eine Gesellschaft, die niemanden vergisst
Seit mehr als einem Jahrzehnt ist der Osterbrunch ein wichtiges Symbol, um Armut eine Stimme zu geben. Thomas de Vachroi, Armutsbeauftragter der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), des Evangelischen Kirchenkreises Neukölln und des Diakoniewerks Simeon, betonte: „Gemeinschaftliche Feierlichkeiten bieten Menschen in Not ein Gefühl der Zugehörigkeit. Der alljährliche Osterbrunch schafft eine positive Atmosphäre und fördert den Austausch untereinander. Sie stärken das soziale Miteinander und reduzieren gesellschaftliche Isolation und soziale Kälte. Solche Erlebnisse bringen Freude und Hoffnung in schwierigen Zeiten und ist eine Gelegenheit, Unterstützung und Solidarität zu zeigen."
Superintendent Dr. Christian Nottmeier ergänzte: „Ostern ist ein Fest der Hoffnung. Mit dem Osterbrunch wollen wir diese Hoffnung in die Welt tragen, indem wir nicht nur davon erzählen, sondern auch konkrete Solidarität leben mit den Menschen, die unsere Hilfe brauchen.“
Politische und gesellschaftliche Unterstützung
Auch in diesem Jahr nahm prominente Unterstützung an der Veranstaltung teil. Zu den Gästen gehörte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Dr. Christian Stäblein, Franziska Giffey, Berliner Bürgermeisterin und Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe, sowie Dr. Johannes Evers, Vorstandsvorsitzender und Arbeitsdirektor von der Berliner Sparkasse als auch Mitinitiator "Armut eine Stimme geben".
Sie alle unterstützten tatkräftig, indem sie den Gästen Essen servierten und mit ihnen ins Gespräch kamen.
Bischof Stäblein unterstrich: „Ostern ist das Fest der Auferstehung – und so das Fest der Hoffnung. Hoffnung auch, dass kein Mensch ausgeschlossen bleibt: von Gemeinschaft, von Perspektiven, von einem würdevollen Leben. So ist es wichtig und unsere Aufgabe, dass wir als Kirche Orte schaffen, an denen Menschen diese Hoffnung spüren können, erfahren. Der Osterbrunch in der Genezareth-Kirche am Herfurthplatz ist so ein Ort. Heute durfte ich hier die österliche Botschaft mit Menschen teilen, die die Schatten des Lebens und unserer Gesellschaft mehr als genug kennen. Mein Dank gilt allen, die diesen Osterbrunch Jahr für Jahr mit größtem Engagement möglich machen. Und ich danke allen Menschen, die gekommen sind – wir teilen Ostern mit ihnen, wir teilen unsere Hoffnung, dafür bin ich dankbar.“
Musikalische Begleitung und kulinarische Unterstützung
Die Sopranistin Dana Hoffmann begleitete die Veranstaltung musikalisch und sorgte für eine festliche Atmosphäre. Ein besonderer Dank gilt der französischen Bäckerei und Patisserie La Maison, die den Osterbrunch großzügig unterstützte. Geschäftsführer Andreas Altmeyer und sein Team stellten nicht nur ein reichhaltiges Menü für die Gäste bereit, sondern werden zukünftig auch wöchentlich hausgemachte Backwaren an die Tee- und Wärmestube liefern. „Es ist uns eine Herzensangelegenheit, einen Beitrag für die Gemeinschaft zu leisten und Menschen in Not zu unterstützen“, so Altmeyer.
Die Notwendigkeit sozialer Anlaufstellen: Herausforderungen in Berlin und Neukölln
Die aktuelle soziale Lage zeigt, dass Initiativen wie der Osterbrunch dringender denn je sind. Die Armut in Berlin nimmt weiter zu:
- Laut dem „Der Paritätische-Armutsbericht“ von 2024 lag die Armutsquote in Berlin zuletzt bei 17,4 % (1).
- In Neukölln sind 36,4 % der Kinder und Jugendliche arm armutsgefährdet (2).
- Fast 15.000 Besucher*innen (14.993) nahmen im Berichtsjahr 2024 die Angebote und Unterstützungsleistungen der Tee- und Wärmestube Neukölln in Anspruch. Der Anteil der weiblichen Gäste stieg auf 4.184, der Anteil der männlichen Personen auf 10.809 (3).
Dr. Oliver Unglaube, Geschäftsführer des Diakoniewerks Simeon, mahnt: „Die steigende Nachfrage nach unseren Angeboten für Menschen in schwierigen Lebenssituationen zeigt, wie dringend Unterstützung benötigt wird. Dank der Hilfe von Partnern wie La Maison und EDEKA Ulrich als auch der Unterstützung engagierter Ehrenamtlicher, können wir zumindest einen kleinen Beitrag leisten, um die Not zu lindern.“
9.600,- € Spenden für den Osterbrunch und weitere soziale Projekte
Die Veranstaltung wäre ohne die große Spendenbereitschaft nicht möglich gewesen. Insgesamt kamen 9.600,- € an Spenden zusammen, die nicht nur für den Osterbrunch, sondern auch für die Kältehilfe Philipp-Melanchthon sowie die Seniorenvertretung Neukölln (Seniorensommer) genutzt werden.
Gemeinsam für eine gerechtere Gesellschaft
Rund 30 Ehrenamtliche halfen bei der Umsetzung des Osterbrunchs. Die SPD-Fraktion stellte ein Kuchenbuffet zur Verfügung, und als besonderes Ostergeschenk erhielten die Gäste Einkaufstüten mit Sanitär- und warmen Unterwäscheartikeln, Strümpfen und Schokolade.
Thomas de Vachroi betonte abschließend: „Jede Spende, jede helfende Hand und jedes freundliche Wort macht einen Unterschied. Wir müssen als Gesellschaft zusammenstehen, um Armut und soziale Ausgrenzung zu bekämpfen.“
Quellen:
- Der Paritätische Gesamtverband: Armut in der Inflation. Paritätischer Armutsbericht 2024; 1. Auflage, März 2024 (Stand: 13.03.2025)
- Bezirksamt Neukölln: Jugendstadträtin unterzeichnet Kooperationsvereinbarung für die Integrierte Bezirkliche Strategie gegen Kinder- und Familienarmut, 18.04.2024 (Stand: 13.03.2025)
- Diakonie Tee- und Wärmestube Neukölln Sachbericht 2024 zum Verwendungsnachweis gemäß § 44 LHO
Kontakt für Presseanfragen: Susanne Borgmann, Öffentlichkeitsarbeit, pressestelle@diakoniewerk-simeon.de
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Credit Bildmaterial: Die Hauptstadtfotografen sowie Christian Hoffmann