Zusammen streiten für Demokratie und Gemeinschaft
22.04.2024
Diakonie und Kirche starten Kampagne zum Wahljahr in Brandenburg und Sachsen
Anlässlich des Wahljahres 2024 setzen Landeskirche und Diakonie ein klares Zeichen für eine lebendige Demokratie. Mit der Kampagne "Zusammen streiten" (www.zusammenstreiten.de) und zahlreichen weiteren Angeboten für Kirchengemeinden und Mitarbeitende diakonischer Einrichtungen machen sie deutlich: Autoritäre Ideen lösen keine gesellschaftlichen Probleme. Nur wenn wir miteinander reden, im guten Sinne miteinander streiten und nach Lösungen suchen, können wir etwas verändern. Nichtwählen und Protestwählen sind keine Alternativen. Unsere Demokratie braucht jetzt jede Stimme.
Mit der Kampagne bieten die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und das Diakonische Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz diakonischen Einrichtungen, Kirchenkreisen und -gemeinden Materialien wie Banner, Plakate, Arbeitsmaterialien und Give-Aways an, mit denen sie Haltung zeigen und zum Gespräch einladen. Außerdem werden seit März 2024 an Brandenburger und Berliner Orten für interessierte Mitarbeitende von Kirche und Diakonie Moderatorentrainings durchgeführt, die Argumentationsstrategien für kontroversen Debatten anbieten.
Diakonie-Direktorin Dr. Ursula Schoen:
„26% der Brandenburgerinnen und Brandenburger und über 30 % der Sächsinnen und Sachsen möchten ihre Stimme aktuell einer Organisation geben, deren Spitzenkandidaten sich offen für die Abschaffung des demokratischen Parteiensystems ausgesprochen haben. Immer mehr Menschen wünschen sich radikale Lösungen, nehmen dafür menschenfeindliche Ausgrenzung und teils erhebliche persönliche Nachteile wie die Beschränkung der Kinderbetreuung und Abschaffung von Sozialleistungen in Kauf. In der täglichen sozialen Arbeit unserer diakonischen Einrichtungen von Krankenhaus über Schuldner- und Familienberatung bis zur Geflüchtetenarbeit erleben wir die Gründe: Ängste vor der Zukunft, vor fremden Menschen, dem Abgehängtsein, vor Einsamkeit. Hier braucht es zunächst ein klares Bekenntnis der Landespolitik für ein soziales Brandenburg und Sachsen mit einer starken Infrastruktur. Gleichzeitig müssen wir verhindern, dass aus dem „Blasendenken“ eine tiefe gesellschaftliche Spaltung entsteht. Mit der Kampagne „Zusammen streiten“ und zahlreichen anderen Angeboten möchten wir die Gesprächskanäle niedrigschwellig und etwas provokativ wieder öffnen. Damit jede und jeder die Möglichkeit hat, sich für unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung zu entscheiden. Damit tatsächlich auch die übrigen 70 - 75% die Wahlen nutzen - für eine solidarische Gesellschaft, die auf Zusammenhalt statt Spaltung setzt. Wie es mit unserer Demokratie weitergeht, hängt jetzt von uns allen ab.“
Bischof Dr. Christian Stäblein:
„Kriege, Klimawandel, Migration, Kostensteigerungen und Energiekrisen sorgen für eine große Verunsicherung. Unmut, Hass, Ausgrenzung und Gewaltbereitschaft drohen die Gesellschaft zu spalten. Zusammenhalt ist überaus wichtig für eine gute und friedliche Entwicklung in unserem Land. Die Demokratie ist ein hohes Gut. Das wird uns erst so richtig bewusst, wenn sie in Gefahr ist. Unsere Leidenschaft für Demokratie wird gebraucht! Wir dürfen nicht blind sein, wo ausgegrenzt und entwürdigt wird. Jeder Mensch hat von Gott und vor Gott die gleiche Würde. Dafür stehen wir ein.“
Weitere Aktivitäten zur Demokratieförderung
Die Argumentationshilfe der Diakonie mit zahlreichen Gesprächsbeispielen wird seit Anfang April von mehreren Tausend Mitarbeitenden genutzt. Landeskirche und -diakonie setzen sich in verschiedenen zivilgesellschaftlichen Bündnissen aktiv für eine lebenswerte Gemeinschaft in Berlin und Brandenburg ein: Gemeinsam unteilbar, Brandenburg zeigt Haltung, Aktionsbündnis Brandenburg, Bündnis für ein weltoffenes und tolerantes Berlin, Bündnis für Mut und Verständigung. Sämtliche Entwicklungen werden eng durch das diakonische Projekt „Demokratie gewinnt! In Brandenburg!“ begleitet. Zahlreiche diakonische Einrichtungen und Gemeinden entwickeln oder setzen sich für demokratiefördernde Aktionen wie Runde Tische, politische Podien, Demonstrationen, Zukunftswerkstätten etc. ein.
Kontakt
Sebastian Peters
Pressesprecher LIGA Berlin/Diakonisches Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz
Peters.S@dwbo.de 030 82097110 0173 6033322