Stolpersteine vor dem Haus der Diakonie
„Damals herrschte überall Finsternis ... Der Mörder mordete, die Juden starben, und die Welt machte mit oder tat so, als wäre es den Menschen gleichgültig. Nur wenige hatten den Mut einzugreifen."
Elie Wiesel (1928 – 2016)
Vor dem Haus der Diakonie wurden am 2. Juli 2024 fünf Stolpersteine verlegt. Sie erinnern an das jüdische Ehepaar Hermann und Rosa Emma Berger sowie ihre Tochter Marie Schindler (geb. Berger), Schwiegersohn Walter Schindler und Enkelsohn Peter Schindler. Die Paulsenstraße 55 war der letzte selbst gewählte Wohnort der Familie, bevor sie getrennt wurde.
Die Idee zur Recherche kam von den Mitarbeitenden des Diakonischen Werkes. Uns ist es wichtig, nicht nur nüchtern die Daten zu Flucht, Tod und Deportation festzuhalten. Wir wollen die Lebensgeschichte der Menschen, die an diesem Ort gelebt haben, wieder sichtbar machen.
Daher ist die Publikation „Das Leben der jüdischen Familien Berger, Schindler und Lewin“ entstanden. Mit dieser wollen wir Wissen über die Entrechtung und Verfolgung der Jüdinnen und Juden in Berlin vermitteln. Sie liegt offen im Haus aus und steht zum DOWNLOAD zur Verfügung.
Bei der Gedenkzeremonie im Juli 2024 waren viele Menschen anwesend. Uns hat sehr gefreut, dass neben vielen Mitarbeitenden der Diakonie und anderen Organisationen des Hauses auch viele Nachbarinnen und Nachbarn aus dem Kiez und der umliegenden Kirchengemeinden dabei waren.
Vor allem dank der Kantorin Esther Hirsch von der Synagogengemeinde Berlin Sukkat Shalom war die Zeremonie sehr würdig und bleibt vielen in Erinnerung.
Die Stolpersteine sind auch ein Auftrag für die Gegenwart. Denn wir müssen klar sagen:
Es ist Realität, dass Jüdinnen und Juden in Deutschland heute großen Hass und Gewalt erleben. Jede und jeder kann die Stimme dagegen erheben.
Mit unserer Initiative möchten wir Vorbild sein für andere Organisationen, Unternehmen oder staatliche Einrichtungen. Wir wollen ihre Beschäftigten und Leitungen dazu ermutigen, ebenfalls eine Recherche über mögliche Opfer des Holocaust und der nationalsozialistischen Terrorherrschaft an der Stelle ihre Dienstsitze vorzunehmen. Gerade in einer Stadt wie Berlin sind viele Nachkriegsbauten und Bürogebäude an Orten, an denen zuvor Mietshäuser standen.
Wenn Sie Tipps und Unterstützung für die Initiierung und Recherche eigener Stolpersteine haben möchten, können Sie sehr gerne unsere Mitarbeitenden kontaktieren.
Berlin im August 2024
Sebastian Hennig, Carry Pannrucker, Lukas Schliephake und Daniel Spalding
Download
Titelseite der Publikation „Stolpersteine vor dem Haus der Diakonie. Das Leben der jüdischen Familien Berger, Schindler und Lewin“.
Erfahren Sie mehr in unserer Publikation.
Weitere Informationen zum Leben der Menschen hinter den Berliner Stolpersteinen finden Sie ►hier.
Stolpersteine vor dem Haus der Diakonie:
Die Familie Berger in ihrem Lampengeschäft in Köln im Jahr 1928.
Stolpersteine vor dem Haus der Diakonie:
Nachweis über die Deportation von Rosa Emma Berger aus dem Getto Theresienstadt in das Vernichtungslager Auschwitz am 16. Mai 1944.
Stolpersteine vor dem Haus der Diakonie:
Der Bildhauer Michael Friedländer stellt in seiner Werkstatt in Berlin-Pankow jeden Stolperstein, der verlegt wird, persönlich her. In über 26 Jahren sind es mehr als 90.000 Stolpersteine. Das ist eine beeindruckende Zahl und dennoch nur ein kleiner Anteil der Opfer und Verfolgten des Nationalsozialismus der Jahre 1933 – 1945.
Stolpersteine vor dem Haus der Diakonie:
Die Stolpersteine wurden in der Werkstatt des Bildhauers Michael Friedländer hergestellt.
Stolpersteine vor dem Haus der Diakonie:
Die Kantorin Esther Hirsch der Gemeinde Sukkat Schalom bei jüdischen Gebeten und Liturgie in Gedenken an die Ermordeten.
Stolpersteine vor dem Haus der Diakonie:
Eine Gruppe von Mitarbeitenden der Diakonie hatte die Idee zu den Stolpersteinen und ist für die Recherche in viele Archive gegangen. Hier spricht Carry Pannrucker über das Leben der Familien Berger und Schindler.
Stolpersteine vor dem Haus der Diakonie:
Michael Rohrmann vom Ev. Kirchenkreis Teltow-Zehlendorf übernahm die Verlegung der Stolpersteine im Bürgersteig vor der Diakonie-Zentrale.
Stolpersteine vor dem Haus der Diakonie:
Diakonie-Direktorin Dr. Ursula Schoen (links) legt Blumen nieder in Gedenken an die Jüdischen Familien Berger und Schindler.
Stolpersteine vor dem Haus der Diakonie:
Wir hoffen, dass auch künftige Mitarbeitende des Diakonischen Werkes die Erinnerung an die Familien Berger, Schindler und Lewin in 10 oder 20 Jahren wachhalten.