Aktuelle Themen 2024
BERATUNG WIRKT
Migrationsfachdienste sind verlässliche Partner und Begleiter im Integrationsprozess
Die gesellschaftliche Stimmung in Bezug auf Migrationsthemen hat sich 2024 bundesweit polarisiert. In Brandenburg sorgte vor allem der in Teilen sehr populistisch geführte Landtagswahlkampf für eine deutliche Zunahme flucht- und migrationsfeindlicher Tendenzen. Die 2023 noch in weiten Teilen der Bevölkerung spürbare Solidarität mit aus der Ukraine geflüchteten Menschen ist zunehmender Skepsis gewichen, ob eine erfolgreiche Integration möglich ist. Das furchtbare Attentat auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg hatte politische Kurzschlussreaktionen wie den Ruf nach europarechtswidrigen Zurückweisungen an deutschen Grenzen und Abschiebung aller abgelehnten Asylbewerber:innen zur Folge. Dies bestärkt demokratiefeindliche Strukturen. Die Verunsicherung hier lebender Migrant:innen nimmt stetig zu, Mitarbeitende unserer Beratungsdienste sehen sich zunehmend Anfeindungen ausgesetzt.
In diesem Spannungsfeld agieren die bundesgeförderten Migrationsberatungen für Erwachsene (MBE) und Jugendmigrationsdienste (JMD) unserer Mitglieder. Oft sind sie die einzigen professionellen und verlässlichen Angebote vor Ort, die ihre Zielgruppen auch erreichen. Als stabile Partner und Begleiter beraten und vernetzen sie zwischen den unterschiedlichen Akteuren (Schulen, Integrationskursträger, Arbeitgeber, Ausbildungsbetriebe, Jobcenter und Ratsuchenden sowie Netzwerk im Sozialraum) passgenau und schaffen Perspektiven.
Die Beratungszahlen und Bedarfe sind 2024 insgesamt gestiegen. Gleichzeitig steigen die einzubringenden Eigenmittel kontinuierlich, weil keine dynamische Anpassung der Förderung erfolgt. Die Träger der Migrationsfachdienste waren durch die mit dem Haushaltsentwurf kommunizierten Kürzungen, die nur durch intensive Lobbyaktivitäten abgewendet werden konnten, sowie durch den verspäteten Abschluss des Bundeshaushaltes 2024 massiv unter Existenzdruck.
Ein Brandenburger Träger stieg 2024 beispielsweise aufgrund dieser finanziellen Situation aus der MBE aus, obgleich diese Dienste dringend benötigt werden, denn sie wirken und machen vor Ort einen Unterschied. Davon zeugen in Berlin und Brandenburg diverse Positivbeispiele, so auch das des Herrn K., der in einem Berliner Träger beraten wurde. Er war nach seiner Ankunft in Deutschland wiederholt von Obdachlosigkeit bedroht. Mit Hilfe der MBE hat er es geschafft, sich aus seiner Notlage zu befreien. Trotz seiner gesundheitlichen Einschränkungen gelang es ihm, eine Erwerbstätigkeit zu finden, erfolgreich einen Integrationskurs abzuschließen und sich unabhängig von Transferleistungen zu machen.
Wie konkret Dienste vor Ort wirken, kann man z. B. im 2024 veröffentlichten Orientierungspapier MBE nachlesen.
Martina Kinzel, Mandy Mamedow & Katharina Müller
Referentinnen Arbeitsbereich Existenzsicherung und Integration
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SOZIALE ANGEBOTE STÄRKEN DIE DEMOKRATIE!
Seit 2013 unterstützte das Projekt »Demokratie gewinnt! In Brandenburg!« Träger, Einrichtungen und Mitarbeitende in Diakonie und Kirche dabei, Demokratiekultur zu fördern, Haltung zu zeigen und Rechtspopulismus entgegenzutreten. Ausbildung und Vernetzung von Demokratieberatenden, Workshops und Beratung waren Kern der Arbeit, auch in leichter Sprache. Im Wahljahr 2024 erhielten wir viele Anfragen und nahmen aktiv an Veranstaltungen teil. Das Projekt war intensiv an der Erstellung von Bildungsmaterial und Vorbereitung der Kampagne »Zusammen streiten« von Landesdiakonie und -kirche beteiligt. Die Handreichung »Zusammen streiten. Miteinander reden. Haltung zeigen« und anderes Material sind weiterhin erhältlich. Wir organisierten fünf regionale Moderationsworkshops in Wittstock, Cottbus, Fürstenwalde, Potsdam und Berlin. Zwölf weitere Demokratieberatende schlossen im September ihre Ausbildung ab. Gemeinsam mit der Jugendhilfe führten wir den Fachtag »Umgang mit Diskriminierungen. Haltung zeigen – menschenverachtenden Positionen widersprechen« durch. Im Dezember endete das Projekt, nicht jedoch der Bedarf:
Das gesellschaftliche Klima ist angespannt, rechtspopulistische Haltungen und die Abwertung vulnerabler Gruppen nahmen zu, ebenso die Verrohung der Konfliktaustragung. Das Engagement für Minderheiten wird zunehmend in Frage gestellt. Zugleich sinkt das Vertrauen vieler Menschen in Politik und Institutionen. Viele ziehen sich zurück. Einsamkeit und soziale Ungleichheit schwächen die Demokratie. Es fehlt oft an Begegnung, an persönlichen Kontakten verschiedener Gruppen, Orten für gemeinsames Erleben, Austausch, Mitwirkung, Selbstwirksamkeitserfahrungen, Abbau von Vorurteilen. Zugleich gibt es ein hohes Potenzial zivilgesellschaftlichen Engagements für Demokratie. Diakonie erreicht breite Bevölkerungsgruppen in vielfältigen Lebenslagen vor Ort. Als Arbeitgeber, mit Einrichtungen, als Akteur im Sozialraum erreichen wir auch Skeptiker und Menschen, die sich nicht gehört fühlen. Das ist Chance und Verantwortung zugleich.
Schuldner- und Sozialberatungsstellen, Migrationsdienste, Kitas, Angebote der Jugendhilfe, Behindertenhilfe, Altenpflege eröffnen Perspektiven und Teilhabezugänge, stärken soziales Vertrauen und Resilienz. Mehrgenerationenhäuser, Stadtteil- und Familienzentren sind als Orte der Verständigung für ein respektvolles Miteinander im Sozialraum aktiv, fördern Mitmachbereitschaft und Selbstwirksamkeit. Sie alle stärken den Zusammenhalt und die Demokratie!
In Berlin konnten 2024 zwei neue diakonische Stadtteilzentren eröffnet werden. Ein drittes folgt 2025.
Intensive Bemühungen um ein neues Demokratieprojekt waren leider nicht erfolgreich. Nur 40% der bundesweit beantragten Projekte kamen durch. Es ist klares Ziel unserer Landesdiakonie, dennoch Angebote zur Demokratieförderung fortzuführen und das Netzwerk der Demokratieberatenden zu erhalten und wachsen zu lassen.
Susanne Weller
Leiterin des Arbeitsbereiches Existenzsicherung und Integration
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BROT FÜR DIE WELT UND DIAKONIE KATASTROPHENHILFE
Von Schokolade bis Politik, von Musik bis Klima
Ein Jahr voller Engagement und globaler Impulse
Das Jahr 2024 war geprägt von zahlreichen großen Events, inspirierenden Kooperationen und vielseitigen Einsätzen in Schulen und Kirchengemeinden. Besonders in der Arbeit mit Schüler:innen und Bundesfreiwilligen zeigte sich erneut das große Interesse an globalen Zusammenhängen zu den Themen Klima, Fairer Handel sowie an interaktiven virtuellen und digitalen Projektbesuchen.
Passend zur 66. Aktion »Wandel säen« mit dem Schwerpunkt Ernährungsgerechtigkeit führten uns viele digitale Reisen zum Kakaobohnenanbau nach Ghana. Im Anschluss daran stellten wir gemeinsam mit Schüler:innen von der Grundschule bis zum Gymnasium sowie mit Konfirmandengruppen eigene Schokolade her.
Unsere bewährten Kooperationen, etwa mit Reli fürs Klima oder den Frei-day-Projekten an Schulen, wurden intensiviert. So entstanden im Rahmen von Projekttagen spannende Mitmachaktionen. Besonders erfolgreich waren die neuen immersiven Workshops im WeltRaum, bei denen Klimaprojekte in Bangladesch und deren Herausforderungen sowie Lösungsansätze mit allen Sinnen erlebbar werden. Mit unserer neuen Kooperation mit der evangelischen Kita St. Elisabeth ermöglichen wir es bereits den Kleinsten, spielerisch globale Zusammenhänge und weltweite Gerechtigkeit kennenzulernen.
Ein besonderes Highlight war die erstmalige Durchführung von Workshops auf der Messe Bazaar in Zusammenarbeit mit der KED-Beauftragten der EKBO. Für das kommende Jahr sind weitere gemeinsame Projekte im Bereich Globales Lernen geplant. Zudem konnten wir neue Vernetzungen, beispielsweise mit dem Klimazirkus auf dem Tempelhofer Feld aufbauen.
Der Genuss stand 2024 geschmacklich wie musikalisch im Mittelpunkt: Das Brot für die Welt-Jahr begann mit einem beeindruckenden Konzert der Otto-Sinfoniker in der Pauluskirche Zehlendorf, das mit den Klängen Mozarts zahlreiche Gäste begeisterte. Ebenso berührten die Stimmen der Kinder- und Schulchöre mit einem Klimakonzert von Reli fürs Klima im Berliner Dom das große Publikum. Ein Höhepunkt war die feierliche Eröffnung der 66. Aktion am 6. Dezember in der Kreuzkirche Schmargendorf – mit lateinamerikanischen Gesängen und Empfang. Auch politisch waren wir aktiv: Schüler:innen brachten ihre Anliegen im Rahmen von Reli fürs Klima direkt ins Abgeordnetenhaus und überreichten dort ihre Petitionen. Darüber hinaus konnten wir die Themen von Brot für die Welt bei drei großen Veranstaltungen in die Öffentlichkeit tragen – den Christlichen Begegnungstagen in Frankfurt (Oder), dem Berliner Umweltfestival sowie dem Ackerfestival in Schöneberg.
Christiane Albrecht
Referentin für Brot für die Welt
und Diakonie Katastrophenhilfe im Diakonischen Werk
Für Anfragen erreichbar unter 030 820 97-203, Albrecht.C@dwbo.de
Brot für die Welt
Jahr für Jahr beweisen die Menschen in Berlin und Brandenburg, dass sie trotz der Multikrisen solidarisch mit den Schwächsten weltweit bleiben und »Wandel säen« möchten. 2023/24 ist die Spendenbereitschaft in der Region abermals gestiegen: die Projekte Brot für die Welt mit Partnerorganisationen in mehr als 90 Ländern wurden mit über 3.964.000 Euro unterstützt.
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Kontaktieren Sie direkt Brot für die Welt im Diakonischen Werk.
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Projekt Diakonie³ - Wissen sichern, agil in die Zukunft
Wie kann das DWBO auf die komplexen Herausforderungen in Zeiten von ständigem Wandel und multiplen Krisen reagieren? Die Problemzusammenhänge kennen keine Arbeitsbereichsgrenzen und Lösungen, die gestern noch funktioniert haben, müssen unter veränderten Voraussetzungen immer wieder angepasst werden. Wie können wir unsere Stärken bewahren und ausbauen und gleichzeitig die Möglichkeiten von Digitalisierung und New Work gut für uns nutzen?
Mit dem Projekt Diakonie³ strebt unser Landesverband einen Kulturwandel hin zum hierarchie- und bereichsübergreifenden Arbeiten an und ergreift dafür eine breite Auswahl von Maßnahmen. Im Zentrum stehen Kompetenzentwicklung für agile und digitale Arbeitsweisen, die Entwicklung einer vernetzten Organisationskultur sowie die partizipative Entwicklung und Erprobung eines Wissensmanagements. Dafür hat das Projekt-Team vier Stränge entwickelt, über die sich die zahlreichen Maßnahmen strukturieren (siehe Grafik auf der linken Seite).
Die Führungskräfte haben sich mit dem Thema New Leadership auseinandergesetzt und in der Erprobungsphase eines neuen Formats die interne Kommunikation für alle Mitarbeitenden geöffnet.
In zwei agilen AGs haben Mitarbeitende bereichsübergreifend Konzepte für On- und Offboarding und für Prozesse und Standards erarbeitet, die sich aktuell in der Umsetzung befinden.
Im Jahr 2024 wurden Vorbereitungen getroffen, damit ein für alle Arbeitsbereiche offener Workshop- und Gruppenraum entstehen kann. Im Jahr 2025 soll dieser nun gestaltet und eingerichtet werden.
Über das »Fachnetzwerk Kulturwandel« tauschen sich monatlich Führungskräfte von acht kleinen und mittelgroßen diakonischen Trägern zu Herausforderungen von Digitalisierung und New Work aus. Bei Vernetzungstreffen von Mitarbeitenden, die ähnliche Tätigkeiten ausführen, werden gemeinsame Herausforderungen herausgearbeitet und Lösungsvorschläge entwickelt.
Das Jahr 2025 wird von einem breiten Angebot von Weiterbildungskursen zum großen Themenspektrum »New Work« geprägt sein, aus welchem die Mitarbeitenden die für den eigenen Arbeitsplatz jeweils passenden Angebote auswählen können. Das Kursangebot orientiert sich an den Bedarfen und Wünschen der Mitarbeitenden, die im Laufe der bisherigen Veranstaltungen erhoben wurden.
Kontakt und weitere Infos unter: www.diakonie-portal.de/diakonie-hoch-drei
Jonas Korn
Projektleitung Diakonie³
Das Projekt »Diakonie³ – Wissen sichern, agil in die Zukunft« wurde im Herbst 2021 initiiert, ist im September 2023
gestartet und läuft bis August 2026. Es wird im Rahmen des ESF Plus-Programms »rückenwind³ für Vielfalt, Wandel
und Zukunftsfähigkeit in der Sozialwirtschaft« durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert.
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