Gedenkstättenfahrten der Diakonie nach Łódź und Kulmhof in Polen
+++ Für die Fahrt 2025 ist ab jetzt die Anmeldung möglich! +++
Seit dem Jahr 2022 bieten wir neben den verpflichtenden Bildungstagen jeden Sommer eine Extra-Seminarfahrt nach Łódź und Chełmno (Kulmhof) in Polen an.
Die Fahrt inkl. Reisetage dauert acht Tage und hat den besonderen Fokus auf Holocaust- und antisemitismuskritische Bildung. Sie ist offen für alle Teilnehmenden im FSJ und BFD unter 27 Jahren jeden Jahrgangs.
Łódź war einst eine der wichtigsten multikulturellen und jüdischen Städte Europas. Unter der NS-Besatzung gab es hier das zweitgrößte Getto in Polen, das mitten in der Stadt lag. Im nahe gelegenen Dorf Chełmno ermordeten die Nationalsozialisten im grauenhaften Vernichtungslager Kulmhof mehr als 150.000 Jüdinnen und Juden.
Ziel der Fahrt ist es, in Polen tiefgreifendes Wissen und Erfahrungen zum Holocaust zu sammeln und zu lernen, wie die NS-Ideologie zu Besatzung, Verfolgung, Zwangsarbeit und Sterben geführt hat. Es geht vor allem die Opfer und ihre Perspektive. Wir behandeln aber auch das Handeln der Täter und Zuschauer.
Sehr besonders an der Fahrt ist das Gespräch mit dem Holocaust-Überlebenden Dr. Leon Weintraub (Jahrgang 1926), der das Getto in Łódź und weitere Vernichtungs- und Konzentrationslager überlebte. Außerdem gibt es ein Gespräch mit einem weiteren Zeitzeugen Jens-Jürgen Ventzki (Jahrgang 1944), dessen Vater Oberbürgermeister von Łódź war, über Täterschaft und Aufarbeitung der eigenen Familiengeschichte.
Ein wichtiger Teil der Gedenkstättenfahrt ist auch der Transfer des Erfahrenen für eigene Werte und eigenes Handeln. Das gelingt ganz hervorragend durch ein Kennenlernen der heutigen Jüdischen Gemeinde von Łódź, bei dem deutlich wird, wie stark der Holocaust die kleine Gemeinde und ihre Mitglieder bewegt. Am Abschlusstag beschäftigt sich die Gruppe jedes Jahr mit Antisemitismus, Rassismus und Zivilcourage in der Gegenwart.
Besonderes Vorwissen zum Nationalsozialismus ist nicht notwendig. Die Teilnehmenden lernen auch gemeinsam etwas Polnisch, kochen an den Abenden selbstorganisiert und können die Stadt erkunden. Sehr bereichernd ist jedes Jahr auch die Perspektiven der Jugendlichen, die nicht in Deutschland zur Schule gegangen sind.
Alle Kontakte zu den Zeitzeugen, Zweitzeugen, zu den polnischen Kolleg*innen und zur Jüdischen Gemeinde von Łódź können gerne geteilt werden.
Die Gedenkstättenfahrt wird gefördert vom Internationale Bildungs- und Begegnungswerk gGmbH (IBB) – Zentralstelle zur Förderung von Gedenkstättenfahrten.
https://kjp-gedenkstaettenfahrten.de/
In den letzten Jahren haben die Teilnehmenden eigene Texte über ihre Erfahrungen geschrieben.
Die Berichte können hier heruntergeladen werden.

Die Gruppe aus dem Jahr 2023 auf dem Jüdischen Friedhof von Łódź.

Dr. Leon Weintraub erzählt über seine Zeit im Getto Łódź und in den Lagern. Seine Worte haben jede Gruppe tief beeindruckt und inspiriert.

Die Teilnehmenden erarbeiten eigene Vorträge über das Leben, Zwangsarbeit und Widerstand im Getto.

Dawid Gurfinkel gibt jedes Jahr eine Führung zu jüdischem Leben. Die Reicher-Synagoge im Hintergrund, die einzige von mehr als 200 Synagogen, die nicht zerstört wurde.

Die Diakonie-Gruppen übernehmen auch Gartenarbeit auf dem Jüdischen Friedhof, um zu zeigen, dass die heutige Gemeinde unsere Unterstützung hat.

Bei der Führung im ehemaligen Vernichtungslager Kulmhof.
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